Die Erfinder des "Moudlen"
Nebst der Chesslete gibt es in Biberist eine einzigartige Tradition, das sogenannte "Moudlen". Durch Zufall entdeckten 1965 die damals 12 bis 14-jährigen Buben aus der Grossfamilie von Kopp Albert das erwähnte "Moudlen". Sie stellten fest, dass durch das Hin- und Herschieben einer hölzernen Teigmulde, die verkehrt auf einem Brett liegt, ein einzigartiger tiefer Ton, ein hölzernes Gieren, entsteht. Allerdings muss das Holzbrett noch über einem grossen Saubottich liegen. Die hölzerne "Söibütti" hat eine Länge von ca. 1,7m und diente früher zum Waschen, zum Brühen, der geschlachteten Schweine.
Die Kopp-Buben hatten die glanzvolle Idee, mit diesem überdimensionalen Lärminstrument an die Chesslete in Biberist zu gehen. Von jetzt an wurde Jahr für Jahr im Tenn des elterlichen Bauernhofes am Vorabend der Chesslete die Vorbereitungen zum "Moudlen" getroffen. Mit andern Worten, der grosse Bottich, die Teigmulde und das Brett wurden auf einem "Brügiwagen" montiert. Im Restaurant Traube nebenan nahm man nach getaner Arbeit noch ein wohlverdientes Bier zu sich und oft wurde es dann morgens um 04:00 Uhr. Gerade die richtige Zeit, um mit dem Lärminstrument eine Stunde vor dem offiziellen Chesslete-Start mit Traktor und Anhänger durchs ganze Dorf zu fahren. Der tiefe durchdringende Ton des "Moudlens" hat bisher viele Biberister aus dem Schlaf gerissen und vielleicht auch daran erinnert, dass ja Chesslete ist.
Markus Heri setzt die Tradition fort
Die ehemaligen "Kopp-Giele" wurden natürlich auch älter und so stellten sie nach 20 Jahren "Moudlen" ihre Tätigkeit ein. Bevor das "Moudlen" in Vergessenheit geriet, griff Markus Heri diese Tradition wieder auf. Zusammen mit Kollegen aus der Guggenmusik Ventil-Blöterler erweckte er im Jahr 1991 das "Moudlen" zu neuem Leben. So konnte Markus Heri im Jahr 2010 bereits 20 Jahre "Moudlen" feiern. Ein Fortbestehen dieser Tradition scheint gesichert zu sein, helfen doch viele junge Ventil-Blöterler, diese Tradition aufrecht zu erhalten.
Das "Moudlen" ist eine Schwerarbeit und um den dumpfen "Moudler-Ton" nicht zu unterbrechen, sind viele Chessler im Einsatz, die sich gegenseitig beim "Moudlen" ablösen. Gemeinsam wird um 06:00 Uhr mit den "normalen" Chesslern die wohlverdiente Mehlsuppe eingenommen.